Wenn Tiere sterben - ein intensiver Prozess - Für Tiere sprechen
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Wenn Tiere sterben – ein intensiver Prozess

wenn Tiere sterben - Tierkommunikation Ann-Christin Pabst

07 Feb Wenn Tiere sterben – ein intensiver Prozess

Aus aktuellem Anlass möchte ich gerne meine Gedanken zu diesem Thema mit dir teilen. Es ist ein unglaublich, aufwühlendes, emotionales und sehr trauriges Thema. Das steht außer Frage. Ein Thema was solange wie möglich verdrängt wird. Und erst wenn es unausweichlich und präsent ist, wird sich notgedrungen damit auseinandergesetzt.
Dabei ist uns doch eigentlich allen bekannt, dass wir Alle, einschließlich unserer Tiere nur eine begrenzte Zeit in dieser Existenz in der wir uns jetzt befinden, hier sind.

Ich denke wir müssen mehr über dieses Thema sprechen, wir müssen dieses Tabuthema zu einem Thema machen, welches zum Leben dazu gehört.

Der Tod gehört zum Leben dazu

Zu meinem Leben gehört der Tod – wie jeder Tag der zum Leben gehört.
Als Tierkommunikatorin biete ich Sterbebegleitung an. Versuche die Tiere und ihre Menschen, auf ihrer letzten Reise zu begleiten. Ich versuche Ängste zu nehmen, der Seele zu helfen los zu lassen und einen kleines Stück der Trauer mit zutragen. Ich vermittele zwischen Mensch und Tier… und ja, vielleicht mache ich es manchmal dadurch ein kleines Stückchen einfacher.

Ich möchte behaupten, dass die Sterbebegleitung besonders für den Menschen eine wertvolle Unterstützung ist. Durch die Vermittlung gibt es einem das Gefühl, nicht alleine zu sein und „falsche“ Entscheidungen zu treffen. Durch meine Erfahrungen kann ich sagen, Die meisten Tiere wissen, wie Sterben geht …

Auch in meinem privaten Leben, gehört dieses Thema dazu. Auf meinem Lebenshof *Heile Seele* kommen und gehen viele Seele. Manche kommen, erfahren Liebe und gehen dann in Frieden. So sind manche Tiere nur sehr kurze Zeit hier. Sie sind hier damit ihre Seele ein Stück heilen kann und begeben sich dann auf ihre letzte Reise. Manche jedoch begleiten mich ihr ganzes Leben, sie lehren mich, begleiten mich in Höhen und Tiefen und sind für mich da, sie tragen mich ein Stück ihres Lebens, wie ich sie.
Und egal wie lange ein Tier bei mir gelebt hat, ich begleite es auf seine letzte Reise in tiefer Liebe.

Danke Tequila

So auch letzte Nacht. Nach fast 15 gemeinsamen Jahren, ist meine wunderbare Katze Tequila ihre letzte Reise angetreten. Als ich am gestrigen Morgen aufstand und sie ansah, wusste ich es ist soweit. Ich hatte gehofft wir haben noch ein paar gemeinsame Tage. Am Nachmittag ging sie noch ein Runde spazieren und am Abend dann, verkroch sie sich in den Katzenbaum. Ich ging mit einem mulmigen Gefühl zu Bett und als ich in der Nacht, ein zweites Mal nach ihr schaute, war sie friedlich eingeschlafen.

**Geliebte Tequila, ein Stück meines Herzens ist mir dir auf die Reise gegangen. Fast mein halbes Leben warst du an meiner Seite. Fast 15 Jahre, bist durch alle Höhen und Tiefen mit mir gegangen. Und obwohl ich weiß, dass du bei mir bist, dass wir niemals getrennt sind, tut es unendlich weh.
Ich liebe dich Tequila**

Und auch wenn dieses Thema allgegenwärtig ist, so tut es weh. Gleichzeitig erfüllt es mich mit unendlicher Dankbarkeit, das alles mit erleben zu dürfen. Ich bin dankbar diesen Weg, zu meist ohne Einschläfern, gehen zu dürfen.

Meine Katze Tequila ist an natürlicher Altersschwäche gestorben. Auf ganz natürliche Weise haben alle Organe gleichzeitig langsam ihre Funktion eingestellt. Sie wurde allmählich schwächer, stellt die Nahrungsaufnahme ein und starb. Ohne Schmerzen, am ganz natürlichen multiplen Organversagen. Tja was soll ich sagen. So ist das Sterben.

Was passiert beim Sterben? Ist das Einschläfern der richtige Weg?

Besonders die Frage nach dem Einschläfern, spielt bei den meisten Besitzern eine große Rolle. Auch kommen zu mir oft Besitzer, dessen Tier bereits verstorben sind. Doch die Schuldgefühle, ob das Einschläfern wirklich die richtige Entscheidung war, plagen sie noch immer.

Weiß mein Tier wann es soweit ist? Wie lange wird es wohl dauern, bis die Seele bereit ist zu gehen?
Dies kann nur in den seltensten Fällen beantwortet werden, weil die Tiere es selbst nicht wissen. Es gibt nicht „den Sterbeprozess“. Jedes Tier geht seinen eigenen letzten Weg – jeder Prozess ist anders. Manchmal dauert es Monate, Wochen oder gar nur Tage. Und für die Tiere spielt das auch meist keine Rolle, sie durchleben diesen wichtigen Prozess. Und oftmals genießen sie diese Phasen noch ein letztes mal, weshalb es zwischenzeitig oftmals noch diese „guten Phasen“ gibt. Phasen des Auflebens, die einem nicht selten noch einmal Hoffnung machen.

Tiere wissen, dass ihre letzte Reise bevorsteht

Aus meiner Erfahrung diverser Gespräche kann ich berichten, dass die Tiere wissen, dass der Übergang und somit die letzte Reise bevor steht. Sie können es spüren und die wenigsten Tiere kämpfen dagegen an. Ein harmonisches und friedliches Umfeld, spielt dabei eine große Rolle.

Für den Menschen selber ist dies wohl die größte Herausforderung, es ist emotional und ganz sicher auch psychisch eine Belastung. Doch genau an diesen Erfahrungen können wir wachsen, uns weiter entwickeln und reifen.

Wir können von den Tieren so unglaublich viel dazu lernen. So erfahre ich immer wieder, dass Menschen die ihr Tier auf natürliche Weise beim sterben begleiten, sehr viel daraus gelernt haben. Besonders ihre eigenen Ängste wurden gemildert und sie durften wahrnehmen, wie wichtig der Sterbeprozess für das Tier ist.

Kommen wir noch einmal zu der Frage des Einschläferns. Ich persönliche vertraue immer den Tieren. Ich lasse ihnen die Wahl und fast immer, möchten sie von alleine gehen. Der Sterbeprozess ist für die Seele unglaublich wichtig. Ebenso wichtig wie die Geburt, weshalb es vielen Tieren ein großer Wunsch ist, es alleine zu schaffen.

Ich möchte an dieser Stelle sagen, ich bin nicht gegen das Einschläfern, es gibt Fälle in denen ich es befürworte und es notwendig ist, das Tier zu erlösen. Aber ich denke, wir machen es uns heutzutage zu einfach. Wir wollen Leid verkürzen und erlösen. Doch Leid ist nicht immer Leid und oftmals leiden wir Besitzer mehr als unsere Tiere.

Die Tiere in ihrer Sterbephase zu begleiten, sehe ich als Aufgabe eines jeden Besitzers. Und die meisten Menschen haben ein tolles Gespür für ihre Tiere und wissen was sie sich wünschen. Oftmals sind es die Leute um einen herum, die es „nur gut meinen“ und einem ins Gewissen reden. Durch diese Beeinflussung fällt es schwer, seinem Gefühl zu vertrauen.

Tiere möchten ihre Familie nicht in Angst und Zweifel zurücklassen

Ich kann diesbezüglich jedoch auch niemanden Vorwürfe machen, der sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlt. Es ist eine große Aufgabe, eine emotionale Herausforderung, eine Berg und Talfahrt, sein Tier auf diesem Weg zu begleiten. Die Trauer und der Abschied können zermürbend sein.

Und viele Tiere können diese Entscheidung respektieren und tragen sie mit ihren Menschen. Den Tieren ist es wichtig, dass es ihrer Familie in diesem Prozess „gut“ geht. Sie möchten ihre Familie nicht in Verzweiflung, Angst und Panik zurück lassen.

Und natürlich gibt es auch Tiere, die sich Wünschen, dass ihnen beim „gehen“ geholfen wird.
Dennoch denke ich, dass es mittlerweile sehr gute Schmerztherapien gibt – auch naturheilkundlicher Art. So das bei vorliegender oder gar schmerzhafter Krankheit, nicht zwangsläufig notwendig wird das Tier einschläfern zu lassen.

Tequilas Sterbeprozess hätte wohl nicht friedvoller verlaufen können, bis vorgestern Abend hat sie normal gefressen. Ja sie hat in den letzten Wochen abgebaut, wurde taub, sah nicht mehr gut und man merkte sie wurde alt. Und ich bin mir sicher, dass in dieser Phase viele Menschen damit schon Sorge gehabt hätten und sich für ein vorzeitiges „Erlösen“, ein „Abkürzen“ entschieden hätten.

Oftmals sind die letzten Stunden, wenn sich das Tier einfach nur noch „ seine Ruhe“ wünscht, die Stunden die am schwersten und beängstigenden sind. So kann es vorkommen, dass die Tiere in den letzten Stunden für eine kurze Weile krampfen und/oder erbrechen. Aus Sorge wird das Tier dann zum Tierarzt gebracht oder der Tierarzt nach Hause gerufen. Natürlich absolut verständlich, wenn das Wissen um den Sterbeprozess nicht vorhanden ist.

Die Seele möchte den Körper verlassen

In dieser Phase, braucht das Tier sein Menschen. Ruhe und Souveränität seitens des Menschen ist nun erforderlich. Man kann dieses Momente auf der seelischen Ebene, als ein letztes Aufbäumen des irdischen Überlebensinstinktes sehen. Die Seele hingegen möchte den Körper endgültig verlassen. Diese Momente sehen nach Leid und Qual aus. Jedoch ist in fast allen Fällen kein oder kaum körperlicher Schmerz vorhanden. Auf der physischen Ebene ist es die Phase, in der die Organe endgültig ihre Arbeit einstellen – die Sterbearbeit wird geleistet.

Meine erste Sterbebegleitung habe ich, bei meiner vor 4 Jahren verstorbenen Katze Minusch erlebt. Sie ist in meinem Arm verstorben. Ich war mir meiner Fähigkeiten vorher nicht bewusst. Sie hat mir vertraut und ich habe sie durch diesen Prozess geführt. Ich bin über mich hinaus gewachsen und dankbar, dass sie mir dieses Vertrauen entgegen gebracht hat.

Eine Erfahrung die ich niemals bereut habe, die mich auf alles was in den Jahren danach kam, vorbereitet hat und mir ein großes Stück meiner Angst genommen hat.

Man kann noch so viel mehr zu diesem Thema schreiben aber ich denke, ich habe die für mich wichtigsten Erfahrungen nieder schreiben können.

In diesem Sinne alles erdenklich Gute für euch und eure tierischen Begleiter!

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